Thomas Dojan promoviert an der Universität zu Köln im Rahmen des PRELUDIUM BIS 1-Projekts „Towards a Depth Phenomenology of embodied Individuation“ (2019/35/O/HS1/04218).
E-Mail: tdojan[at]smail.uni-koeln.de
Research Project
Psychosexuelles Embodiment und Genealogie der geschlechtlichen Person zwischen Phänomenologie und Psychoanalyse
Ich arbeite an einem interdisziplinären Projekt an der Schnittstelle von Psychologie und Philosophie und konzentriere mich dabei auf phänomenologische und psychoanalytische Forschung zur Subjektivität. Phänomenologie und Psychoanalyse untersuchen das Subjekt als „leibliche Person“ (Husserl) bzw. als „körperliches Ich“ (Freud). Da die leibliche Realität immer schon vergeschlechtlicht ist, können psychoanalytische Darstellungen der Sexualität zu unserem philosophischen Verständnis von Subjektivität beitragen. Einen solchen Beitrag zu leisten, ist in einem ganz allgemeinen Sinne das Ziel meiner Arbeit. Mit meinem Projekt möchte ich zwei Desiderate der zeitgenössischen Forschung zur sexuellen Verkörperung in den Traditionen der Psychoanalyse und der Phänomenologie angehen: Einerseits fehlt der Psychoanalyse eine fundierte philosophische Interpretation ihrer zweifachen Analyse der psychischen und körperlichen Aspekte der Sexualität, die nicht kategorialen Fehler unterliegt oder sich selbst in die Gefahr begibt, reduktive Naturalisierungen zu begehen. Auf der anderen Seite fehlt der Leibesphänomenologie eine deskriptive und genetische Darstellung der menschlichen Sexualität als geschlechtlicher Realität. Was der einen Disziplin fehlt, kann die andere liefern: Die Leibesphänomenologie bietet eine Analyse der Körperlichkeit, die das Subjekt nicht auf objektive physiologische Mechanismen reduziert, und die Psychoanalyse liefert sorgfältige Beschreibungen der Genese von Sexualität und geschlechtlicher Erfahrung. Das Hauptziel meiner Dissertation besteht darin, aus einer phänomenologischen Perspektive die Genese des leiblichen Personseins unter Berücksichtigung sexueller Unterschiede zu untersuchen, um mit einer originellen „Tiefenphänomenologie des psychosexuellen Embodiments“ zu einer philosophischen Fundierung der psychoanalytischen Theorie der psychosexuellen Individuation beizutragen.
Betreuerin: Prof. Dr. Jagna Brudzińska