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Research Project

Menschsein in Soteria: Die anderen Be-/Deutungen von Schizophrenie

In meiner Dissertation erkunde ich aus einer phänomenologischen Perspektive, wie Menschen nach einer psychotischen Krise wieder lernen, ihren Alltag zu bewältigen. Zudem wird die Frage thematisiert, welchen Einfluss das (Behandlungs-) Setting auf den Krankheitsverlauf von Menschen mit einer Psychose ausübt. Ein wesentlicher Part des transdisziplinären Projekts in Schnittzonen von Psychiatrie, Philosophie und Kulturanthropologie ist eine ethnografische Feldstudie in einer milieutherapeutischen Einrichtung, in der junge Menschen in einem (akut) psychotischen oder psychose-gefährdeten Zustand aufgenommen werden: Soteria (vom Griechischen für Rettung, auch: Wohl, Bewahrung, Heil) beruht auf einem ganzheitlichen Behandlungsansatz, der sich durch soziale Akzeptanz und ein Milieu auszeichnet, in dem Patient:innen eine geborgene, reizarme, zwangsfreie sowie weitgehend ‚ent-medikalisierte‘ Atmosphäre erfahren. Die Herstellung von Alltäglichkeit sowie das gemeinsame Tun und ‚Dabei-Sein‘ mit Patient:innen stehen im Vordergrund einer therapeutischen Idee, die auf diese Weise langfristig zur emotionalen Entspannung beitragen soll. Im Fokus meiner teilnehmenden Beobachtung in einer Soteria-Station stehen die subjektiven Sichtweisen auf Krankheitsbewältigung und Genesungsprozesse von Patient:innen sowie die Frage, inwiefern sich Soteria auf das Wohlbefinden und den Krankheitsverlauf auswirkt. Das empirische Material stellt die Grundlage für die nachfolgende phänomenologische Analyse dar, die epistemologisch an die phänomenologische Psychiatrie und Psychopathologie anknüpft.

Betreuer: Prof. Dr. Thiemo Breyer