zum Inhalt springen

Dienstag, 17. April 2018, 10:00 – 18:30

Internationaler Workshop
„Husserl und das Denken der Existenz“ 

Husserl-Archiv der Universität zu Köln

Ziel des internationalen Workshops ist es, einen produktiven Austausch zwischen der Husserl- Forschung und der Tradition der Existenzphilosophie im deutschen Sprachraum anzubahnen. Er soll zudem als Austauschplattform für die Diskussion der existentialistischen Ansätze in Husserls Phänomenologie selbst dienen. 

Das Verhältnis zwischen der Phänomenologie und Existenzphilosophie wurde von vielen Seiten immer wieder in Frage gestellt. Spätestens seit der Veröffentlichung von Husserls Ideen zu einer reinen Phänomenologie und phänomenologischen Philosophie (1913) hat man die Phänomenologie vorrangig als Wesenslehre des Bewusstseins verstanden, für die die Faktizität des menschlichen Lebens keinerlei Erklärungskraft besitzt. Im Rahmen einer solchen Deutung bleiben die Fragen zur menschlichen Existenz zwangsläufig auf der Strecke. 

Doch die Zentralstellung der Lebenswelt in Husserls genetischer Phänomenologie und auch die Bezugnahme anerkannter Existenzialphilosophen wie Karl Jaspers und Martin Heidegger auf Husserls Lehre (um nur auf die deutsche Tradition zu verweisen) versprechen eine Neudeutung des Verhältnisses zwischen der Phänomenologie und der Reflexion der Existenz. 

Besonders wichtig in diesem Zusammenhang ist der jüngst erschienene Husserliana-Band XLII: Grenzprobleme der Phänomenologie (2014). „Grenzprobleme“ sind für Husserl durch Phänomene wie Unbewusstsein, Geburt, Schlaf und Tod markiert, da sie an die Grenzen der transzendentalen Phänomenologie als einer deskriptiven Bewusstseinswissenschaft führen. Als Phänomene des subjektiven Lebens bedürfen sie jedoch einer angemessenen Interpretation. Existentialistische Motive wie Eigentlichkeit, Freiheit, Geschichtlichkeit, Glaube, Verzweiflung, Reue, Schicksal, Situation, Sorge, Verantwortung, Zweifel finden sich ferner in Husserls ethischem Denken der Freiburger Jahre, wie derselbe Band dokumentiert. Angesichts der Irrationalität des Lebens des Einzelnen und der Geschichte der Menschheit drängen sich Husserl zudem immer mehr Fragen nach dem Wert und der Möglichkeit des ethischen Handelns auf, die deutliche Parallelen zu Fragen der deutschen Existenzphilosophie aufweisen. 

Die Beiträge des internationalen Workshops werden sowohl die Motive der Existenzphilosophie im husserlschen Denken offenlegen, als auch die Verhältnisse zwischen Husserls phänomenologischem Ansatz und dem (deutschen) Existenzialismus thematisieren. 

Die Vortragenden sind Stefania Achella (Chieti, Italien), Jagna Brudzińska (Warschau/Köln), Marco Cavallaro (Köln), George Heffernan (Andover, MA, USA), Tammo Mintken (Eichstätt- Ingolstadt), Alexei Krioukov (St. Petersburg). Das Programm finden Sie hier.

Der Workshop ist eine Initiative des International Network – Genetic Phenomenology and the Human Sciences und wird von Prof. Dr. Jagna Brudzińska (Polnische Akademie der Wisschenschaften/Universität zu Köln) und Marco Cavallaro, M.A., MPhil. (Universität zu Köln) organisiert.

Alle Interessierten sind herzlich willkommen !

Wir bedanken uns für Ihre Anmeldungen im Sekretariat des Husserl-Archivs Köln: Tel. Nr. +49 470 2367, E-Mail: klaus.sellge[at]uni-koeln.de

Dienstag, 17. 04. 2018, 10:00 – 18:30
in der Bibliothek des Husserl-Archivs der Universität zu Köln, Kerpener Str. 30, Souterrain, 50931 Köln.